Besuch des Sinfoniekonzertes der Klasse 10c und des Musikkurses der Jahrgangsstufe

Der Besuch des Sinfoniekonzerts im Badischen Staatstheater Karlsruhe am 15. Mai war für die meisten von uns ein außergewöhnliches und neues Erlebnis. Anfänglich äußerten manche der fast 60 Schülerinnen und Schüler hier und da etwas Misstrauen, als sie erfuhren, dass es sich um eine insgesamt zweistündige Aufführung mit mehreren Orchesterstücken handelte. Nach dem letzten Applaus waren jedoch alle von uns völlig begeistert von der Atmosphäre des Konzerts, der wunderbaren Musik sowie den faszinierenden und herausragenden Fähigkeiten der Musikerinnen und Musiker.

Um 20 Uhr startete die Vorstellung, eingeleitet durch das so genannte „Elefantenkonzert“ von Sergej

Rachmaninow. Das Stück machte seinem Namen durch die enorme Schnelligkeit und Vielfalt von Tonabfolgen und der daraus resultierenden Komplexität alle Ehre. Die Handbewegungen des Pianisten Alexei Volodin waren derartig schnell, dass man sie aus der Distanz gar nicht richtig erkennen konnte. Seine Finger glitten in einer immensen Geschwindigkeit über die Klaviertasten, wodurch wir die meiste Zeit unsere Blicke nicht von dem Pianisten abwenden konnten. Jedoch gab es neben dem Pianisten auch noch die Badische Staatskapelle Karlsruhe, ein riesiges Orchester, das mindestens genauso spannend wie die Hände des Pianisten war. Das Zusammenspiel von Klavier und Orchester hat uns an diesem Stück sehr gefallen, zumal es eine Vielzahl emotionaler Facetten mit sich brachte.

Nachdem das 3. Klavierkonzert Rachmaninows nach einer Dreiviertelstunde vorüber war und der Pianist durch das begeisterte Publikum zu drei Zugaben animiert wurde, war es Zeit für eine kleine Pause. Danach ging es weiter mit zwei Liedern aus „Des Knaben Wunderhorn“ von Gustav Mahler. Der Pianist war verschwunden, denn nun kamen als Solisten eine Sängerin und ein Sänger auf die Bühne. Der Mann sang mit einer äußerst volltönigen Baritonstimme das inhaltlich ergreifende und teilweise gruselige Lied „Revelge“, das von der Grausamkeit des Krieges erzählt. Nachfolgend bildete die Frau dazu mit ihrer hellen klaren Stimme und dem Lied „Wo die schönen Trompeten blasen“ einen wunderbaren Kontrast. Überrascht hat uns die Tatsache, dass beide Sänger ohne Mikrofon sangen und dennoch durch den riesigen Saal des Badischen Staatstheaters in jedem Winkel klar und deutlich zu hören waren. Auch die Tonhöhen, die beide problemlos erreichten, beeindruckten uns sehr.

Zum Abschluss spielte die Badische Staatskapelle – diesmal ohne Solisten – die neunte Sinfonie des russischen Komponisten Dmitri Schostakowitsch, die im November 1945, kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs, erstmals uraufgeführt wurde. Das als „Siegersinfonie“ der Sowjetunion vorgesehene Musikstück ist vergleichsweise kurz gehalten und entspricht nicht gerade den heroischen Erwartungen, die der damalige Diktator Josef Stalin damals an Schostakowitsch stellte. Vielmehr war es durch seinen ironischen Charakter eine Provokation des damaligen Regimes. Das hat uns nochmal aufgezeigt, dass Musik nicht nur äußerst unterhaltsam und bewegend sein, sondern auch eine tiefgründige und politische Seite haben kann.

Die Meinungen gingen bei der Frage, welcher der drei Kompositionen einem nun am besten gefallen hat, natürlich stark auseinander. Dennoch lässt sich sagen, dass das Sinfoniekonzert insgesamt ein einmaliges Erlebnis war, das uns einen sehr abwechslungsreichen und schönen Einblick in die Welt der klassischen Musik geben konnte.

Franziska Hiß