Besuch bei unseren chinesischen Austauschpartnern 2017

Der diesjährige Chinaaustausch, welcher vom 31. Oktober bis zum 11. November stattfand, begann mit einigen Hindernissen, da unser Flugzeug nach Amsterdam wetterbedingt mit zwei Stunden Verspätung abhob. Als wir endlich in der Luft waren und vom Sturm gut durchgerüttelt wurden, kam von der Crew die von allen Teilnehmern gefürchtete Nachricht, dass wir unseren Anschlussflug nicht erreichen sollten. Glücklicherweise konnten wir unsere Flugtickets am Amsterdamer-Flughafen so umbuchen, dass wir nach mehreren Stunden Aufenthalt endlich Richtung Shanghai starteten.

Etwas übernächtigt in Shanghai angekommen, erwartete uns schon Lou, unser Übersetzer der ersten Woche des Austausches. Zusammen fuhren wir zu unserer Austauschschule, der Jinshan High School, in deren Gästehaus wir untergebracht waren. Unsere Austauschpartner lernten wir am Abend kennen, als der stellvertretende Schuldirektor uns willkommen hieß. An den darauffolgenden Tagen besuchten wir mehrere Unterrichtsstunden mit den chinesischen Austauschpartnern. Mehreres fiel uns dabei als anders als bei uns auf, unter anderem die zum Teil riesengroßen Klassen mit 45-50 Schülern, die enorm langen Unterrichtstage von 7.30-21.30, kaum aktive Schülermitarbeit, toll ausgestattete naturwissenschaftliche Fachräume, beim Beantworten einer Frage steht man auf, der Umgangston reicht (grade wie bei uns) von sehr streng bis locker, die Schüler müssen im Internat wohnen, selbst wenn ihre Wohnung in fußläufiger Entfernung zur Schule liegt, am Wochenende gehen viele Schüler freiwillig in die Schule zur Wettbewerbsvorbereitung und dass die Schule einen eigenen kleinen Lebensmittelladen besitzt.

Neben dem Unterricht besuchten wir das schuleigene Experimentiermuseum für Wissenschaft und Technologie, (ein Renner war der Fahrsimulator), bekamen Kalligraphie-Unterricht (ganz schön schwer, den Pinsel richtig zu halten), nahmen am Englischunterricht mit einem native speaker aus England teil (wo wir den Chinesen zeigten, was wir unter aktiver Teilnahme verstehen) und wurden in Kung-Fu unterrichtet (keiner hätte gedacht, was das an Körperbeherrschung fordert). Außerdem gab es Werkunterricht, und danach ging der Tag sportlich weiter in einem freundschaftlichen Basketball-Spiel zwischen den deutschen Schülern und einigen Schülern der Jinshan High School. Einige Stunden verbrachten wir mit chinesischen Physikschülern im KPK-Unterricht von Herrn Pohlig, in dem er uns den Fall mit Reibung anhand eines Experimentes und einer Computersimulation näher brachte.

Von der Schule aus machte wir einige Ausflüge und besichtigten unter anderem den Donglin Tempel, das Jinshanzui-Fischerdorf (das letzte Fischerdorf in Shanghai) und die Fengjing-Altstadt.

Freitagabend und Samstag verbrachten wir mit unseren supernetten Gastfamilien, die sich sehr gastfreundlich um uns kümmerten, uns mit Gastgeschenken überhäuften und mit uns Ausflüge teilweise bis nach Shanghai unternahmen.

Am Sonntagmorgen brachen wir dann zu unserer Rundreise auf. Der erste Stopp war Hangzhou, hier verließ uns Lou und dafür begleitete uns Jimmy auf dem Rest der Fahrt. In Hangzhou besichtigten wir den Westsee, auf welchem wir eine Bootsrundfahrt machten. Wir bummelten auf der Kulturstraße und probierten Drachenbrunnentee. Am Montagmorgen fuhren wir weiter nach Suzhou, wo wir die drei Sehenswürdigkeiten der Panmen besuchten, eine Bootsfahrt auf dem Kaiserkanal machten und die Shantang-Straße sowie das Seidenmuseum besichtigten und Seidenraupen streichelten. Am Abend ging es für uns mit dem Nachtzug nach Xi’an. Dort besuchten wir an unserem ersten Tag die Terrakotta-Armee, das Qinshihuang-Grab und eine Imbiss-Straße. Am zweiten Tag machten wir (sportlich, sportlich – die Bewegung tat gut) eine Fahrradrundfahrt auf der alten Stadtmauer Xi´ans und besichtigten die große Wildgangs-Pagode und das Stadtmuseum von Xi´an, bevor wir in den Nachtzug zu unserer letzten Station nach Peking stiegen. In Peking angekommen, besichtigten wir die Verbotene Stadt und den Himmelstempel. Am Abend gab es für alle Peking-Ente, ein traditionelles Essen in Peking. Den letzten vollständigen Tag in China begannen wir mit einem Besuch der großen Mauer, worauf noch ein Besuch des Olympiastadions, im Volksmund Vogelnest genannt, und des Xiushui-Marktes folgten.

Am Samstag, den 11. November, traten wir nach dem Frühstück nach zwei wunderschönen Wochen unsere Heimreise an.

Welche Erfahrungen haben wir nun gemacht? Welche Eindrücke haben wir bekommen? Welche Erinnerungen haben wir mitgenommen? Da gibt es die Freundlichkeit, Gastfreundschaft und Höflichkeit der Chinesen und ihre Aufgeschlossenheit (und Neugier) uns Europäern gegenüber. Superfaszinierend sind natürlich auch die ganz andere Kultur, die Architektur und das Essen (das sich zwischen dem Süden und Norden ganz gewaltig unterscheidet). Und nicht zuletzt fielen uns die krassen Unterschiede auf zwischen arm und reich, zwischen Stadt und Land, zwischen globalisierter Moderne und chinesischer Tradition, zwischen Hochtechnologie (computergesteuert anwärmbare Klobrillen) und aus unserer Sicht Rückständigkeit (Stehplumpsklo nebeneinander ohne Sichtschutz).

Was natürlich bleibt ist der Kontakt zu unseren Austauschpartnern, und wir freuen uns, sie im Februar bei uns zu begrüßen und ihnen ein wenig unsere Kultur näherzubringen.

(Hannah Weissbach, Sabine Hurst)