Projekttage 2018 – eine Win-Win-Situation für Schüler und Lehrer

Als Rainer Hölzle in den 80er Jahren zum ersten Mal an seinen neuen Wirkungsort, das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium kam, staunte er nicht schlecht, denn im Eingangsbereich zerlegten gerade einige Schüler seelenruhig ein Auto; mit dabei Kollege Hans-Jörg Brenk. Im Schulhaus diverse andere „sonderbare“ Aktivitäten. Was war da los? Projekttage!

Juli 2018: Der Schulhof ist mit verschiedenen Gruppen an Schülern gesäumt, die einen basteln, die anderen lackieren Schulbänke, die nächsten erkunden auf einer Schnitzeljagd auf dem Schulgelände Kulturen anderer Länder. Eine große Vielfalt an Projekten gibt den Schülern die Möglichkeit, kurz vor den Sommerferien vier Tage lang in von Lehrern und älteren Schülern angebotenen Projekten neue Dinge auszuprobieren. Die Auswahl erstreckt sich von sportlichen Aktivitäten, wie zum Beispiel Fußball oder einer Fahrradtour nach Bad Bergzabern, über die Vorbereitung eines Schulgottesdienstes, bis hin zu Kursen über das Programmieren von Ipads. So entsteht ein bunter Mix, der für jeden Schüler etwas Interessantes bereithält.

Seit Jahrzehnten hat sich Rainer Hölzle nun immer wieder dafür stark gemacht, dass Projekttage am WHG stattfinden und sie mit verschiedenen Teams organisiert, so auch in diesem Schuljahr. Dass Schüler verschiedener Jahrgänge zusammen etwas machen wollen, macht für ihn die Projekttage besonders motivierend. Eine echte Win-Win-Situation entstehe da, weil viele Lehrer, aber auch „große“ Schüler, ihre Hobbies zum besonderen Lerninhalt für andere Schüler und Lehrer machten und so alle voneinander profitieren könnten.

„Projekttage sind einfach eine echte Abwechslung zum Unterricht“, berichtet Schülerin Franziska Ott. Sie und ihre Mitschülerin Lena Spieker versuchen mehr über die spanische Kultur im Projekt „Salsa – Sprache, Musik und Tanz“ herauszufinden. Eingeteilt in die schon im Titel erwähnten Teilbereiche, erkunden hier die Schüler jeden Tag einen neuen Bereich der spanischen Kultur. Der erste Tag hielt eine Schnitzeljagd über die lateinamerikanische Kultur bereit, auch selbst Spanisch zu sprechen stand auf der Agenda. Franziska und Lena konnten sich bei der Wahl des Projekts vor allem für das Kennenlernen der Kultur und das Tanzen begeistern. Ein weiterer Aspekt ist das eigene Interesse an der schon im Unterricht erlernten Sprache. Genau das macht für die beiden auch die Projekttage aus. „Man kann Dinge machen, die man mag“, außerdem sei es nicht so streng wie im Unterricht.

Handarbeiten aller Art sind das Ding der Kolleginnen Martina Ecker und Eva Nieß. Deshalb hatten die Schüler bei ihnen diesmal die Gelegenheit, Taschen und Handyhüllen zu häkeln. Schön finden die Lehrerinnen, dass dabei auch Anfänger etwas Sinnvolles mit ihren Händen machen können und natürlich alle ihre Feinmotorik trainieren. Zudem käme man mit den Schülern ganz anders in Kontakt als im normalen Schulalltag.

Ob die aus Paletten gezauberten Möbel-Kunstwerke des Projekts „Alles Paletti“ wohl in den Zimmern der Schüler landen? Franziska Schmidt, Yannick Rodiger und Luis Heß berichten von der Suche nach Inspiration, dem anschließenden Erstellen von Materiallisten und Skizzen und dem letztendlichen Beginn des Bauens von Sofas oder auch Tischen. Auf die Frage, wieso sie sich genau dieses Projekt ausgesucht hätten, gibt es eine schnelle Antwort. „Herr Kurz ist cool“, lachen sie. Klar war natürlich auch der Spaß am Bauen entscheidend. Genau wie ihre Mitschüler finden es die drei toll, auszusuchen was man machen will, da das im Schulalltag ja eher selten der Fall ist.

Schüler einmal von ganz anderen Seiten zu erleben als z.B. im Mathe- oder Englischunterricht, davon berichten auch Alexandra Casper und Julia Makowiecki. Bei verschiedenen Schachturnieren drinnen und draußen beobachteten sie mit Freude, wie Schüler in einer selbstgewählten Aktivität aufgingen.

Höchstkonzentriert geht es auch im Projekt „Porzellan bemalen und gestalten“ zu. Nach einer kurzen Erklärung war es den Schülern offen, wie sie ihre Porzellanvasen gestalten wollten. Das gefällt auch den beiden Schülern Sophia Rohrer und Damian Jung. Grund für die Wahl dieses Projekts: Kreativ sein und das dort Hergestellte auch später nutzen zu können. „Die Vasen kann ich in mein neues Zimmer stellen“, so Sophia.

Spannend, Schüler verschiedener Klassenstufen einmal in unterschiedlichen Interessensgebieten zu sehen“, meint Lisa Friedrich, die mit Sabine Hurst das Projekt „Abtauchen ins Jurameer“ angeboten hatte. Ein beeindruckendes Erlebnis war die gemeinsame Fahrt auf die Schwäbische Alb. Nach dem Besuch des Urweltmuseums Hauff klopften die Teilnehmer unzählige Versteinerungen selbst frei. Zeit für solch praktisches Arbeiten nennen die beiden Geographinnen als weiteren Pluspunkt der Projekttage.

Für Lena Schorpp und Sabrina Semmle war vor allem das Anbieten eines Projekts von Schülerseite aus entscheidend. Auf dem Durmersheimer Beachvolleyballplatz heißt es bei dem von Nils Schipper angebotenen Sportprojekt: Aufwärmen und los geht es mit dem Spiel. Neben Beachvolleyball kann man zudem Beachhandball spielen.

Von den guten Technikkenntnissen des Zehntklässlers Daniel Ströbl schwärmt Antje Kessel, die mit ihrem Kollegen Maik Baum das Projekt „Inszenierung eines Hörspiels“ betreut. Die medialen Kniffe des Schülers halfen etwa beim Aufnehmen und Einspielen von Geräuschen, sodass aus der Vorlage „Im Bann des Tornados“ ein spannendes Hörspiel entstand.

So zeigt sich: Die Projekttage sind für alle Seiten etwas Besonderes, da sie vielen Schülern und Lehrern die Möglichkeit geben, die Tage vor den großen Ferien nach ihren Interessen frei zu gestalten. Den Abschluss bildet die Präsentation der vielfältigen Ergebnisse am alljährlichen Sommerfest des WHG.

Hannah Oelze (Klasse 10), Susanne Treiber