Chinesische Gastschülerin verbringt ein Schuljahr am WHG

und fühlt sich hier sehr wohl

„Meine Klassenkameraden sind einfach die Besten“, sagt Katharina Zhu und drückt eine Mitschülerin fest an sich. Die 17-jährige Chinesin lebt seit August in einer netten Gastfamilie in Elchesheim-Illingen und besucht in diesem Schuljahr die Klasse 10b des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums.

Mutig: Ohne Sprachkenntnisse kam die chinesische Jugendliche in Deutschland an.

Nach Deutschland wollte Katharina vor allem, um die deutsche Kunst und Kultur kennenzulernen. Sie interessiert sich sehr für klassische Musik und bewundert die bekannten deutschen Komponisten. Im „musikalischen Adventskalender“ am WHG gab sie dann selbst eine Kostprobe von ihrem großen musikalischen Talent am Klavier, aber auch für Sprachen ist die Chinesin äußerst begabt. Konnte sie doch vor ihrer Ankunft im Sommer gar kein Deutsch. Inzwischen versteht sie viele Texte schon sehr gut, einer Unterrichtsstunde komplett zu folgen oder auch einem Gespräch mit mehreren Beteiligten fällt ihr da noch schwerer.

Heftig: In China hat die 17-Jährige täglich von 7 Uhr bis 22 Uhr Schule.

In China geht Katharina auf eine internationale Schule, auf der alle Kurse auf Englisch stattfinden und die meisten Absolventen nach dem Abschluss in den USA studieren wollen. Sie selbst träumt davon, einmal an einer Kunsthochschule in China aufgenommen zu werden. Aber noch genießt sie das Leben als Schülerin in Deutschland, denn hier habe sie so unglaublich viel Freizeit und dadurch Freiheit, etwas zu unternehmen. An ihrer chinesischen Schule, erläutert Katharina, habe sie täglich von 7 Uhr bis 22 Uhr (!) Unterricht –und danach seien noch bis in die Nacht Hausaufgabenberge abzuarbeiten.

Was sie sonst noch an Deutschland besonders mag? Die saubere Luft, antwortet die Asiatin ohne zu Zögern. Dass man dagegen für Lebensmittel und auch das Trinkwasser sehr viel mehr zahlen muss als in China, findet sie weniger gut. Allerdings räumt sie auch ein, dass sie erst hier so richtig begriffen habe, dass es auch einen umweltschützenden Aspekt beim Wassersparen gebe.

Wichtig: Freunde in Deutschland haben, ihre nette Gastfamilie, Traditionen kennenlernen.

Gut gefällt Katharina, wie hier alles ruhiger und weniger hektisch zugehe als in ihrer Heimat und am meisten beeindrucken sie die vielen deutschen Traditionen, die oft mit Religion verbunden seien. Es machte ihr zum Beispiel große Freude, mit zwei in der katholischen Kirche einen Tag mit Sternsingern zu erleben. Die Weihnachtstage hatte sie in ihrer Gastfamilie intensiv miterlebt und sich dabei ganz besonders über deren Geschenk, ein Märchenbuch gefreut. Die Verfilmung des „Froschkönigs“, die im Rastatter Schloss Favorite gedreht wurde, hat sie ebenfalls kennengelernt und einmal war sie auch schon in einem deutschen Kinofilm („noch schwierig“). „Klar“, „war ja auch Fuck You Goethe“, lacht ihre Mitschülerin. Über ihre Schulkontakte hatte sie zudem die Möglichkeit bekommen, an einem Hip-Hop-Tanzkurs in einer Tanzschule teilzunehmen, erzählt die Jugendliche begeistert. Tanz und Musik, das ist dann auch der Themenbereich, den die Chinesin für ein Seminar ihrer Austauschorganisation gewählt hat, das im Februar in Berlin stattfinden wird.

Und was möchte sie bis zum Ende ihres europäischen Aufenthalts im Juli unbedingt noch erleben? Weitere deutsche Städte erkunden, wie Köln oder München. Und vielleicht wird sie sich doch auch noch für eine Reise in die Musikstadt Wien anmelden, denn davon träumt das chinesische Mädchen ganz besonders.

(Susanne Treiber)