Klassenzimmer wird zur Bühne: Theaterpädagoge Benedikt Kömp vom Badischen Staatstheater Karlsruhe leitet Workshop am WHG Durmersheim

Am 13. März 2019 besuchte der Deutschkurs von Frau Bolle die Faust-Inszenierung am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Benedikt Kömp moderierte die Einführungsveranstaltung und machte die Schüler mit der Entstehungsgeschichte des Faust- Stoffes bekannt. Fast sechs Jahrzehnte setzte sich Goethe mit der Figur des historischen Dr. Johann Faustus auseinander und vollendete sein Werk erst kurz vor seinem Tod 1832. Kein Theaterregisseur wagte sich zu Lebzeiten Goethes an die Inszenierung, denn die Herausforderung, „den ganzen Kreis der Schöpfung“ auszuschreiten und „vom Himmel durch die Welt zur Hölle“ zu wandeln, galt als gewaltige bühnentechnische Herausforderung. Der Regisseur am Badischen Staatstheater orientierte sich an der Stummfilmfassung von Faust und gestaltete viele Szenen nur durch Körpersprache und Pantomime. Die zentrale Aussage Fausts: „Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust“ bezog der Regisseur nicht nur auf den Protagonisten Faust, sondern führte exemplarisch vor Augen, dass jeder Mensch in sich versteckte Leidenschaften, Begierden und Sehnsüchte trägt, die ihn umtreiben und bewegen. So verwunderte es nicht, dass Gretchen einige von Mephistos Passagen sprach und somit dem Zuschauer vorführte, dass in ihr unterdrückte Begierden schlummern, die sie in der engen bürgerlichen Welt nicht ausleben durfte und konnte. Die Inszenierung gab Anlass zu vielen offenen Fragen und wir waren gespannt auf den Workshop, der am 9. April am WHG stattfand.

In lockerer, entspannter Atmosphäre gelang es Herrn Kömp, der darauf bestand geduzt zu werden, die Schüler zu aktivieren und sie Gefühle wie Trauer, Angst, Glück, Scham, Schadenfreude etc. in Standbildern und pantomimischen Darstellungen ausdrücken und ihren Körper sprechen zu lassen.

90 Minuten verwandelte sich das Klassenzimmer in eine Bühne und die Schüler in Schauspieler, die in ihrer Rolle voll und ganz aufgingen.

Wir danken Herrn Kömp für sein großes Engagement und seinen lebendigen Workshop!

Beate Bolle