Deutschland und Frankreich – ziemlich beste Freunde

Das 12. Wilhelm-Hausenstein Symposium in Hornberg

In den Tagen vom 15. bis 17. Oktober veranstaltete die Wilhelm-Hausenstein Gesellschaft -endlich- ihr zwölftes Symposium. Wie in den Jahren zuvor bot die Stadt Hornberg im Ortenaukreis, dem Geburtsort des Diplomaten und Kunsthistorikers Wilhelm Hausenstein, mit ihrem Rathaus eine ideale Umgebung für ein alljährliches Wiedersehen der Mitglieder der Gesellschaft. Am Abend des 15. Oktober wurde das Symposium unter dem Leitthema „Deutschland – Frankreich, Aspekte einer ziemlich besten Freundschaft“ durch den einstigen Direktor des WHGs und ersten Vorsitzenden der Gesellschaft, Wolfgang Boeckh, eröffnet. Anwesend waren neben zahlreichen Mitgliedern der Gesellschaft auch eine Gruppe von Lehrern und Schülern des WHG sowie die beiden Schulleiter.

Wilhelm Hausenstein selbst, der Namensgeber der Gesellschaft und große Sohn der Stadt Hornberg, trug seinerseits als erster deutscher Botschafter in Paris erheblich zur Wiederannäherung Frankreichs und Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg bei. Ihm sei es, so Wolfgang Boeckh, nicht um „große politische Reden“ gegangen, sondern vielmehr „um die kulturelle Substanz, um das Vermächtnis zweier Länder, die sich in frappierender Weise ähnlich sind“. Boeckh betonte bei seiner Begrüßungsansprache die schon immer bestehenden besonderen kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich. Die heutige enge bilaterale Zusammenarbeit zwischen den europäischen Nachbarn, sei jedoch nicht zuletzt infolge der Grenzschließungen im vergangenen Jahr irritiert worden. Es gelte, die guten, freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich mit aller Kraft zu wahren.

Die Einstimmung des Publikums erfolgte musikalisch, zur großen Freude aller Anwesenden. Denn der ehemalige Schüler des WHGs und heutige Hochschullehrer Peter Lehel bot als Solist am Saxophon, aber auch im Ensemble mit dem Lehrer des WHGs Thomas Urban am Klavier und Lehels Sohn Joshua (E-Gitarre) eine eindrucksvolle musikalische Darbietung. In Person von Prof. Karlheinz Stierle wurde anschließend der erste Redner des Symposiums angekündigt. Der Vortrag des Romanisten und Literaturwissenschaftlers mit dem Titel „Penser Paris. Paris Denken“, thematisierte die Darstellung der Weltstadt Paris in der Literatur und Philosophie. Dabei wurde unter anderem deutlich, dass die Metropole an der Seine schon mehrere Jahrhunderte faszinierte und Gelehrte wie Künstler anzog und begeisterte.

Auf eine kurze Podiumsdiskussion mit Fragerunde folgte ein Apéritif in den Räumlichkeiten des Rathauses, bei dem sich allen Teilnehmenden die Gelegenheit zum regen Austausch bei einem Kaltgetränk anbot. Auf diesen ersten Abend, der mit einem gemeinsamen Abendessen der Teilnehmenden ausklang, folgten zwei weitere Tage mit sehr interessanten Vorträgen rund um die ziemlich beste Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich. Dabei wurden sämtliche Aspekte deutsch-französischer Beziehungen von ganz unterschiedlichen Referenten beleuchtet, so beispielsweise mit Bezug auf die Malerei, Medien und auf politische und geschichtliche Themen. Am Abschlusstag hielt der ehemalige Lehrer des WHG, Dr. Werner, einen ausgefeilten Vortrag über den politischen Vordenker Carlo Schmid, bevor der ehemalige Minister Prof. Peter Frankenberg die Schlüsselrolle Adenauers für die deutsch-französische Annäherung zusammenfasste. Den musikalischen Abschluss des gelungenen Symposiums bildete die Aufführung von Sängerin Gabriele Grund und Pianist Thomas Urban, die unter dem Titel „Du holde Kunst“ Verbindendes aus der Welt des Kunstlieds präsentierten und die Zuhörer damit wirklich begeisterten.

Yannick Rodiger/K2