Lebendige Geschichte, Kultur und Spaß an der Spree

Die Studienfahrt der K2 nach Berlin

Die Studienfahrt der K2 nach Berlin

Schon bei der Ankunft in Berlin bekamen wir einen Vorgeschmack auf den Stil der Stadt: Im mehrstöckigen Hauptbahnhof, der mit seiner Gestalt aus Metall und Glas beeindruckt, atmeten wir zum ersten Mal Berliner Luft und wurden auf das Großstadtgeschehen eingestimmt. Da aufgrund der Corona-Situation unsere Berlinfahrt, die normalerweise zum Abschluss der zehnten Klasse stattfindet, einige Monate verschoben wurde, nagte der „Ostwind“ zäh an uns. Die Wetterverhältnisse taten der Vorfreude aber keinen Abbruch, und es blieb die ganze Woche vergleichsweise angenehm und trocken.

Den sportlichen Start in die Woche machten wir mit einem mehrstündigen Spaziergang „Unter den Linden“, vorbei am Reichstag und dem Bundeskanzleramt. Im Voraus hatten wir in Gruppen kurze, informative Präsentationen vorbereitet, deren Inhalte von der Größe des Tierparks, bis zu Marvel-Filmlocations reichten. Auch der Blick auf die Stadt aus der Vogelperspektive blieb uns nicht vorbehalten. Am Mittwoch durften wir die nächtliche Aussicht auf die erleuchtete Stadt, die sich scheinbar unendlich weit erstreckt, vom Fernsehturm aus genießen. Mit passend epischer Musik wurden Fotos geschossen und Sehenswürdigkeiten von oben erspäht.

Eine Menge Freizeit durften wir zwar auch genießen, jedoch war die Exkursion natürlich vorrangig eine Studienfahrt. Deshalb besuchten wir jeden Tag einige geschichtsträchtige Orte. Mit den Haupt-Fortbewegungsmitteln Bahn und Bein waren wir am Ende vertrauter denn je.

Neben einer Busfahrt, bei der wir an Orten wie der East Side Gallery oder der Museumsinsel vorbeikamen, besuchten wir das Olympiastadion, einen Abschnitt der Berliner Mauer sowie die Ausstellung „Topografie des Terrors“. Die meiste Zeit waren wir mit Guides unterwegs, die Fragen beantworteten und uns zum jeweiligen Thema einen Geschichts-Crashkurs gaben. Anhand von Bildern, Worten und Artefakten wie einer Glocke, die wegen einer Panzerfaust ein Loch besaß (Olympiastadion), brachten uns die Führungen die Geschichte Berlins und Deutschlands näher.

Obwohl wir all die Ereignisse, die mit den Bauten und Plätzen zusammenhängen, auch im Geschichtsunterricht besprochen hatten, wurde vieles erst klar, als wir am Ort des Geschehens selbst standen. Am authentischsten war das Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen. In kleineren Gruppen wurden wir an Zellen und Verhörräumen vorbeigeführt. Es war eindrucksvoll, schockierend, mitreißend und teilweise so emotional, dass die Tränen kamen. Durch die persönlichen Geschichten der Zeitzeugen, die einige unserer Kleingruppen als Guides hatten, wurde der Unterrichtsstoff real. Sogar der Geruch war noch derselbe wie zu den Zeiten, in denen das Gefängnis in Betrieb war.

Nun sollten wir aber nicht nur die historische Fülle Berlins mit eigenen Augen betrachten können, sondern auch Einblicke in das kulturelle Geschehen erlangen. Das Theaterstück „#BerlinBerlin – von Mauern und Menschen“ vereinte beide Aspekte eindrucksvoll und zog mit berührenden Texten, ansprechender Musik und einer humorvollen Aufarbeitung der DDR-Zeit alle Zuschauer in seinen Bann. Junge, talentierte Schauspieler verdeutlichten anhand des Schicksals einer Familie, die durch die Mauer getrennt wurde, die inneren Konflikte und die Ohnmacht der damaligen Bevölkerung.

Trotz unseres vollen Programms herrschte in den Hotels und während anderweitiger Freizeitgestaltung stets eine lebhafte und positive Atmosphäre. Noch bis spät in den Abend hinein drang Gelächter aus den Aufenthaltsräumen: Es wurden Kartenspiele und Tischkicker gespielt oder sich einfach angeregt ausgetauscht.

Auch tagsüber hatten wir stundenweise die Möglichkeit, unsere Freizeit individuell zu gestalten. Ob wir hierbei schlichtweg die Atmosphäre Berlins noch einmal auf eigene Faust erkunden wollten, zusätzliche Museen besuchten, Essen gingen oder uns in den zahlreichen Einkaufszentren umsahen, stand uns völlig frei.

Vor lauter Sehenswürdigkeiten, Großstadttrubel und interessanten Eindrücken verging die Zeit wie im Flug, und bald neigte sich unser Aufenthalt schon dem Ende zu. Als offizieller, gemeinsamer Abschluss diente das Essen in einem American Diner.

Da eine Lehrerin und ein Schüler am Abreisetag Geburtstag hatten, setzte sich der gemeinschaftliche Abschluss im Hotel fort. Sowohl die Schüler als auch die Lehrkräfte Frau Groß, Frau Hille, Frau Treiber, Frau Beising, Frau Casper und Herr Thein ließen die gelungene Studienfahrt in einer heiteren Runde ausklingen.

Felicia Kahlenberg und Anna Weisenburger, K2