Medienbildung
Herausforderung und Bildungsziel
Das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium steht wie alle Teile des Bildungssystems vor der großen Herausforderung, Schülerinnen und Schüler auf eine Lebens- und Arbeitswelt der Zukunft vorzubereiten, die wir in weiten Teilen nicht kennen. Wie sich unsere Welt in den nächsten Jahrzehnten entwickeln wird, ist aufgrund der digitalen Revolution kaum abschätzbar. Viele Berufe werden in der Form, wie wir sie heute kennen, voraussichtlich verschwinden, und neue Berufs- und Arbeitsfelder werden entstehen. Schule muss also, neben der Vorbereitung auf eine Lebens- und Arbeitswelt wie wir sie heute kennen, Schülerinnen und Schülern das Rüstzeug mitgeben, mit neuen Rahmenbedingungen umzugehen und die Gesellschaft im digitalen Zeitalter konstruktiv mitzugestalten. Die traditionelle Mündigkeitserziehung am Gymnasium wird hier um den Aspekt der digitalen Mündigkeit erweitert. Unsere Schüler/innen in diesem Bereich der Persönlichkeitsbildung zu fördern sowie die notwendigen technischen Kompetenzen zu vermitteln, ist uns am Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium ein besonderes Anliegen.
Rahmenbedingungen und konkrete Umsetzung
Das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium ist für diese Aufgabe bestens ausgestattet. Alle Klassenzimmer und Fachräume verfügen über eine moderne Medieneinheit mit Laptop, Soundanlage, Visualizer und Beamer mit Projektionsfläche. So ist in jedem Unterricht die Einbindung von modernen Medien möglich. Nicht nur diese Medieneinheiten sind mit dem Internet verbunden, sondern es gibt auch ein flächendeckendes WLAN, das für den Unterricht genutzt werden kann. Eine Expertengruppe von Lehrer/innen erarbeitet Unterrichtsarrangements unter Einbeziehung der digitalen Medien, die den traditionellen Unterricht bereichern und effizienter machen. Hierbei kommt auch ein Klassensatz von Tablets zum Einsatz, der für den Unterricht zur Verfügung steht. Schulintern werden alle Kolleg/inn/en systematisch qualifiziert, um die neuen technischen Möglichkeiten sinnvoll und Gewinn bringend in den Lernprozess einzubringen.
Die Nutzung von privaten digitalen Endgeräten der Schüler/innen ist am Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium differenziert geregelt. Nur durch den bewussten Umgang mit diesen Geräten können die Schüler/innen eine "digitale Mündigkeit" erlangen. Ältere Schüler/innen können ihre Geräte nutzen, um sich auf den Unterricht vorzubereiten und zu lernen. Um die Schüler/innen zu befähigen, diesen Einsatz sinnvoll zu gestalten und vor Risiken der digitalen Welt zu schützen, gibt es neben den Pflichtfächern des Gymnasiums wie Basiskurs Medienbildung (Klasse 5) und Aufbaukurs Informatik (Klasse 7) ein mehrstufiges Präventionsprogramm mit Themen wie Sicherheit im Netz, Datenschutz, Medienkonsum und Cybermobbing. In der 6. Klasse durchlaufen die Schüler/innen ein mehrstündiges Modul, um das Präsentieren - auch von digitalen Inhalten - zu erlernen. Somit sind sie gut vorbereitet für die in der 7. Klasse beginnende jährliche GFS, die in einem Unterrichtsfach der eigenen Wahl abzuleisten ist. Umgang mit digitalen Medien in der Schule soll ein alltäglicher und zielführender Prozess sein, an dem alle teilhaben. Im Sinne der Mediengerechtigkeit stellt die Schule Schüler/innen Computerarbeitsplätze in der Schülerbibliothek zur Verfügung. Zudem kann gegen einen Beitrag von 10 Euro eine Lizenz erworben werden, um jeweils für ein Schuljahr, Microsoft Office-365 auf privaten Endgeräten zu nutzen.
Schüler gestalten die digitale Schulentwicklung am Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium mit
Im Schuljahr 2016/17 wurde eine Hand voll Schüler bei einem Landesprojekt der Medienzentren (SMEP) zu Schülermedienmentoren ausgebildet. Bei diesem Projekt werden jährlich etwa 600 Jugendliche zwischen 13 und 16 Jahren im Rahmen eines Peer-to-Peer-Konzepts im Bereich des präventiven Jugendmedienschutzes geschult.
Da am WHG schon vorher ein umfangreiches Präventionskonzept auch in den Bereichen Internetprävention, soziale Medien, Computerspielkonsum und Urheberrecht bestand, suchten die Schüler nach weiteren Möglichkeiten, sich mit ihren Fähigkeiten und ihrem Engagement in der Schule einzubringen.
Nach der Erprobung einiger Ideen, wie der Betreuung von Computerarbeitsplätzen in der Schülerbibliothek und der Durchführung von Workshops mit 5. Klassen kristallisierte sich im Gespräch mit dem stellvertretenden Schulleiter die Möglichkeit heraus, den Aufbau einer optimalen digitalen Lernlandschaft und die Mitbetreuung eines solchen Systems am WHG mitzuverantworten.
In den letzten drei Jahren hat sich viel getan. Das Team der Schülermedienmentoren ist inzwischen auf 26 hoch motivierte Schülerinnen und Schüler angewachsen, die sich in verschiedenen Aufgabenbereichen engagieren:
Das Instandhaltungs- und Neuinstallationsteam hat die Klassenzimmertechnik optimiert, so dass inzwischen alle Unterrichtsräume mit Beamer, Visualizer, Laptop, Verstärkereinheit und einem Kabellosbildsystem ausgestattet sind. So können sogar die Schülerinnen und Schüler problemlos eigene Vorträge kabellos mit Ihren Geräten über den Beamer präsentieren. Das gleiche Team kümmert sich auch in jeder Pause darum, dass über eine Cloudplattform gemeldete technische Probleme in den Klassenzimmern umgehend behoben werden und so ein reibungsloser Unterricht garantiert werden kann.
Das Team der Techniksprechstunde weist neue Lehrer in die Klassenzimmertechnik ein und steht Lehrerinnen und Lehrern bei einem monatlichen Termin für alle Fragen rund um Klassenzimmertechnik und Lehr-Lern-Software sowie Apps zur Verfügung.
Das Öffentlichkeitsarbeitsteam präsentiert die Arbeitsgemeinschaft bei Veranstaltungen, wie zum Beispiel dem „Tag der offenen Tür“ am WHG und erläutert deren Konzeption.
Eine weitere Gruppe organisiert Workshops für Schüler und Lehrer, um sie für den sinnvollen und gelungenen Einsatz von digitalen Medien im Unterricht fitzumachen. Die dabei erworbene Expertise und der enge Kontakt mit Kooperationspartnern aus dem Hardwarebereich haben ihre Früchte getragen. So haben Schülermedienmentoren gemeinsam mit dem stellvertretenden Schulleiter gelungene Unterrichtsdidaktik mit Kabellosbildsystemen auf der Bildungsmesse mobile.schule in Oldenburg als Referenten präsentiert.
Gesteuert werden alle diese Tätigkeiten durch ein dreiköpfiges Schüler-Leitungsteam gemeinsam mit der Multimediaberaterin, Alexandra Schorer und dem stellvertretenden Schulleiter, Thomas Kress. Die Gruppe der Schülermedienmentoren trifft sich einmal in der Woche und – wie sollte es auch anders sein – kommuniziert und organisiert die verschiedenen Prozesse über eine cloudbasierte Kooperationsplattform, die auch von namhaften professionellen Unternehmen eingesetzt wird.
Thomas Kress