Coole Medienkomödie der Mittel-und Oberstufen-Theater-AG rund um das Hausmeister-Kabuff

Eine Hauptrolle für das Hausmeister-Kabuff, das unter anderem mit Graffiti, Zetteln aller Art, Kabeln und Bildschirm und dem Grundton Pink (!) noch einmal so richtig glänzen durfte — das war nur eine der coolen Ideen von Carsten Thein und Carolin Scheringer für ihre Inszenierung der Komödie „Creeps“. Dieses Hausmeister-Häuschen wird nämlich demnächst im Zuge der Renovierungsarbeiten im EG „einer neuen fancy Foyer-Gestaltung“ weichen, nachdem es für Generationen von Schülern und Lehrern ein fester Bestandteil ihres Schulalltags war, wie Carsten Thein es in seiner Anmoderation betonte.

Die zweite innovative Hauptrolle kam dem Technik-Team zu, das unter der Leitung von Miriam Wiebracht hinter den Scheiben des Hausmeisterkabuffs durchgängig zu sehen war; es wurde Im Laufe der Handlung immer mehr zu Mitspielenden (Technik-AG-Leitung: Stefan Zimmer).

Die männliche Hauptrolle erfuhr mit Luca Grund als aalglattem „Arno aus der Regie“ eine echte Starbesetzung. Von Anfang an machte Arno dem vollbesetzten Publikum klar, dass sich hinter seiner Fassade mit typischen Medienmacher- Sprüchen, plumpen Anmachversuchen und zudringlichen Berührungen noch etwas befand. Und so entstand neben der vordergründigen Komik eine weitere schwelende Ebene, in der ein oberflächliches Show- und Casting-Business beißend kritisiert wurde.

Die weiblichen Hauptrollen teilten sich gleichwertig die überzeugenden Darstellerinnen der Mittel- und Oberstufen-Theater-AG. Sie alle hatten es bis in die Endrunde des Castings für die Moderatorin der Lifestyle-Musi-TV-Show „Creeps“ geschafft: Das umweltbewusste Yoga-Mädel (Jannika Mehr), die karrierefixierte Tochter eines reichen Journalisten-Papas (Charlotte Angenendt), das Barbie-Girl mit tiefem Augenaufschlag (Leonie Etienne), die tanzbegeisterte Ur- Chemnitzerin (Lisa Kettler) und die sensible Emo (Macie Enriquito). Nun sahen sie sich einem gemeinsamen Dreh vor der Kamera ausgesetzt, um DIE Moderatorenrolle zu ergattern —unter den Augen des provokanten Macho Arno und seinem Technik- Team im Hausmeister-Kabuff versteht sich (unterstützt durch Anne Muck, die sich schließlich als die eigentliche coole Creeps-Moderatorin herausstellte). Dabei verloren die jungen Damen überzeugend gut die Nerven, beschimpften sich und fielen zum Teil regelrecht übereinander her. Aber sie brachten auch sehr gut die verletzlichen Seiten der Castingteilnehmerinnen zum Ausdruck, ihre Beweggründe, familiären Probleme und zunehmend auch ihre gemeinsame Abneigung gegen den abwertenden Medienzirkus, von dem sie sich im Finale „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ – schmetternd entschlossen distanzierten. A la Big Brother hatten Arno und Co sie genau dabei gefilmt, wie sie in der Konkurrenzsituation miteinander umgegangen waren, und das ohne ihr Wissen. Eine wirklich coole Medien-Komödie.

Susanne Treiber