Namenspatron

Wer war Wilhelm Hausenstein?

Er wurde am 17. Juni 1882 in Hornberg im badischen Schwarzwald geboren; er besuchte das Gymnasium in Karlsruhe und dann die Universitäten in Heidelberg, Tübingen und München. Nach der Promotion in Geschichte (mit Nationalökonomie) kehrte er nochmals an die Universität zurück, um Kunstgeschichte zu studieren. Dann wurde er einer der bedeutendsten  Kunsthistoriker seiner Zeit; er schrieb über 80 Bücher, um von anderem gar nicht zu reden – Bücher über Bruegel, Grünewald, Frau Angelico, Giotto, Carpaccio, Rembrandt, über Albert Weisgerber, Rudolf Großmann, Max Unold, Lovis Corinth, Rene Beeh und Paul Klee; über Cervantes, Seume, Büchner, Stifter, Baudelaire (dessen Gedichte er, unter anderen, übersetzte) und Karl Valentin; über Barock, Rokoko und Expressionismus; über Baden, Belgien, Südfrankreich, Griechenland und Venedig. Er war befreundet etwa mit Rainer Maria Rilke, Annette Kolb, Alfred Kubin, Paul Klee, Karl Valentin und Theodor Heuss. Im so genannten Dritten Reich durfte Hausenstein keine Bücher mehr schreiben, und eines, das er geschrieben hatte, seine große „Kunstgeschichte“, wurde eingestampft, weil er sich weigerte, die Namen der jüdischen Künstler zu entfernen. Einige Jahre lang leitete er noch die Literatur- und die Frauenbeilage der berühmten „Frankfurter Zeitung“, übrigens ohne den Machthabern auch nur einen Schritt entgegenzukommen, bis man ihn auch dort entlassen musste. Nach diesen dunklen Jahren, die er und seine jüdische Frau Margot nur mit Mühe überlebten, schickte ihn die junge Bundesrepublik auf einen der schwierigsten Posten, die sie zu besetzen hatten: sie machte ihn, den Außenseiter, zu ihrem ersten Generalkonsul, dann Geschäftsträger und Botschafter in Paris. Dass Deutschland und Frankreich wieder in Verbindung traten, dass sie ihr Verhältnis wieder auf feste Fundamente stellten, bleibt das Verdienst von Wilhelm Hausenstein. Am 3. Juni 1957 ist er in München gestorben.

Dr. Johannes Werner, aus: Johannes Werner, Wilhelm Hausenstein. Ein Lebenslauf. München 2005

Wilhelm Hausenstein, geboren am 17.6.1882 in Hornberg im Schwarzwald, wurde vor allem bekannt, als er nach den düsteren Jahren des Zweiten Weltkriegs als erster Botschafter der BRD nach Paris entsandt wurde.

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11. Wilhelm-Hausenstein-Symposium widmet sich dem Thema Reisen

Voller Neugierde, Bildungshunger und Abenteuerlust, oder aber um zu sich selbst zu kommen: Das Reisen, in unserer Verfassung als Grundrecht garantiert, ist Teil unseres Lebens. Mit ganz unterschiedlichen Facetten des Reisens beschäftigt sich das 11. Wilhelm-Hausenstein-Symposium, das traditionell in Hornberg im Schwarzwald stattfindet, diesmal vom 19. bis 20. Oktober. Dazu laden die Organisatoren unter der Federführung von Wolfgang Boeckh, dem ehemaligen Schulleiter des WHG, alle Interessierten herzlich ein. Nach der musikalischen Eröffnung durch die WHG Bigband wird es Vorträge zu vielfältigen Themen und Raum zum Austausch geben, u. a. mit Dr. Johannes Werner, Dr. Ulrich Fischer, Prof. Henry Keazor, Prof. Hubert Roland sowie weiteren renommierten Wissenschaftlern. Gabriele Grund und Thomas Urban werden für die musikalische Abrundung sorgen.

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