Die Personen hinter den Schulbuchfiguren

Die Personen hinter den Schulbuchfiguren – Mitarbeit an einem Deutschbuch für Frankreich

Mitarbeit an einem Deutschbuch für Frankreich

Unsere Schülerinnen und Schüler „treffen“ täglich in ihren Fremdsprachenschulbüchern auf ausländische Jugendliche, die ihnen Land, Leute und Sprache näherbringen sollen. So manche haben sich dabei sicherlich gefragt, ob es diese Jugendliche wirklich gibt oder alles nur erfunden ist. Nun, einigen Schülerinnen und Schülern am WHG eröffnete sich die Möglichkeit, genau das herauszufinden: Vor einiger Zeit trat ein französischer Schulbuchverlag an Herrn Kress heran mit der Frage, ob es einige Schülerinnen und Schüler gäbe, die sich an den Tonaufnahmen für ihr neues Deutschlehrbuch beteiligen wollten, das demnächst in ganz Frankreich eingeführt wird. Jule Epple aus der Klasse 9d war unter denjenigen, die sich die Chance nicht entgehen lassen wollte, einmal hinter die Kulissen eines Schulbuches zu schauen. Folgenden berichtet sie darüber:

„Am 4. November trafen sich zehn Schülerinnen der Jahrgangsstufen 9 bis 10 vor Herrn Kress' Büro. Zwei Lektorinnen eines französischen Schulbuchverlages brauchten Tonaufnahmen für ihr neues Deutschlehrbuch, das im Frühjahr 2017 erscheint. Wir arbeiteten in zwei Gruppen: Die Vormittagsgruppe besprach die Themen Internetsucht, Taschengeld und Engagement. Wir bekamen kein Skript oder ähnliches, stattdessen wurden uns Fragen zu unserem Alltag gestellt und ehrliche Antworten erwartet. So wurde das ganze Interview so natürlich wie möglich gehalten. Wir wurden zum Beispiel gefragt, ob wir uns selbst als internetsüchtig bezeichnen, wie viel Taschengeld wir bekommen, was wir damit anstellen und ob wir ehrenamtlich irgendwo arbeiten oder helfen. Unsere Antworten wurden von einem ausschließlich französisch sprechenden Tontechniker aufgezeichnet. Nachmittags ging es um die Themen Heimat, Kunst und Lesen. Herr Kress stellte uns als Radiomoderator Tim Wiese folgenden Fragen: ‚Wie wichtig ist euch Lesen? Wie oft lest ihr und welches Genre?‘ Zwei Schülerinnen improvisierten noch eine Vorstellung ihres Lieblingsbuches. Das Thema 'Heimat' war den Lektorinnen besonders wichtig, da es kein vergleichbares Wort in Französisch gibt. Wir sollten also nun erzählen, was ‚Heimat‘ für uns bedeutet. Bei 'Kunst' wurden uns zwei Selbstportraits von verschiedenen Künstlerinnen gezeigt und wir sollten erzählen, wie wir diese fanden. Die Begeisterung über die Bilder hielt sich, ehrlich gesagt, in Grenzen. Zum Abschluss beschrieben wir noch unseren Charakter und es wurden Fotos von uns geschossen. Die französischen Jugendlichen sollen zuerst unsere Selbstbeschreibungen hören und sie dann intuitiv unserem Aussehen zuordnen.

Als Belohnung durften wir uns ein Buch des Verlages aussuchen und wissen jetzt, dass hinter den Lehrbuchfiguren reale Personen stecken.

Jule Epple, 9d