Hinter dem Stacheldraht

Exkursion in die KZ-Gedenkstätte Natzweiler-Struthof

Ob nun in der Schule oder in den Medien, das Thema Nationalsozialismus ist auch heute noch aktuell. Aber wie schrecklich diese Zeit wirklich war, wird einem erst bewusst, wenn man sich tiefergehend damit beschäftigt. Aus diesem Grund machten wir, die neunten Klassen des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums, eine Exkursion in das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler-Struthof im Elsass.

Das gesamte Gelände war von doppeltem Stacheldrahtzaun umgeben, nur von einem großen Eingangstor unterbrochen. Von den damals auf mehreren Terrassen platzierten Baracken sind heute nur noch wenige erhalten, die jedoch als Museum besichtigt werden können.

Bei Betreten des Lagers erfasste uns sofort ein bedrückendes und ungutes Gefühl. Zuerst sahen wir uns eine Ausstellung mit Lagerplänen, originalen Briefen der Kommandanten und Offizieren, Listen und Steckbriefen Gefangener in der ersten Baracke an. Vor allem aber die ausgestellten Einzelschicksale einiger Opfer bewegten uns sehr.

Hinter der ersten Baracke stand ein Galgen. Unsere Lehrer berichteten uns hier, dass dieser zum grausamen Foltern und Ermorden der Häftlinge genutzt wurde und dabei alle anderen Insassen zuschauen mussten, wodurch sie zu Gehorsam gebracht wurden.
Im tiefergelegenen Teil des Lagers besichtigten wir noch zwei weitere Baracken, eine davon war das Krematorium. Dieses wirkte mit dem hohen Kamin schon von außen düster auf uns. Im Inneren befand sich der Ofen, in dem schon gestorbene Gefangene verbrannt wurden. Am anderen Ende des Flurs befand sich ein Raum mit einem Tisch aus weißen Keramikplatten. Dieser Tisch war dazu genutzt worden, um medizinische Experimente an den Gefangen durchzuführen.
Neben einem riesigen Mahnmal lagen hunderte Gedenksteine verstorbener Gefangener. Weiter entfernt lag u.a. das Steinlager, wo die Gefangenen unter inhumanen Bedingungen Gesteine abbauen und diese auch ins Lager transportieren mussten.

Durch diese Erfahrung und die darauffolgenden Gespräche im Unterricht wurde uns gezeigt, wie wichtig es ist sich zu erinnern, damit die Millionen Opfer aus dieser Zeit nicht in Vergessenheit geraten. Denn das wäre so, als würden sie noch ein weiteres Mal dieses grausame Unrecht erleiden.

Anna Ait-Moussa und Sarah Schäfer, Klasse 10